Winkelschleifer 230 Test

Winkelschleifer, die man häufig auch als Trennschleifer oder Flex bezeichnet, sind erstaunlich vielseitige Werkzeuge, die ein breites Spektrum an Arbeiten übernehmen können. Dabei reicht die Vielfalt dieser Geräte von kleinen Mini-Winkelschleifern über Einhand-Winkelschleifer bis hin zu großen, zweihändig geführten Geräten. Winkelschleifer 230 gehören in die letzte Kategorie und sind sowohl in privaten Haushalten als auch in professionellen Betrieben zu finden. Aber auch bei diesen Geräten gibt es teilweise große Unterschiede, was Anwendungsmöglichkeiten, Qualität und nicht zuletzt den Preis angeht. Wir haben sie für sie untersucht und Ihnen ein paar Modelle herausgepickt, die einen besonders guten Eindruck auf uns gemacht haben. Selbstverständlich müssen Sie uns nicht blindlings vertrauen, wir haben Ihnen darüber hinaus auch zusammengefasst, was die wichtigsten Merkmale dieser kraftvollen Geräte sind, und worauf Sie beim Kauf achten sollten. Dieser Ratgeber wird Ihnen dabei helfen, das Modell zu finden, das am besten zu Ihnen passt.

Unsere Tipps

 

Winkelschleifer 230 – was ist das?

Wie auch bei den kleineren Winkelschleifern 125 handelt es sich hier um eine Kurzfassung der eigentlichen Bezeichnung. Diese wäre Winkelschleifer mit 230 mm Durchmesser. Die 230 mm bezeichnen dabei den Durchmesser der für das Gerät vorgesehenen Trenn- und Schleifscheiben. Die Trennschleifer selbst sind, wie eingehend erwähnt, immer Zweihand-Geräte und als solche entsprechend schwer und leistungsstark. Aufgrund der schnellen Schnitte, die sie durchführen können, wird häufig auch der Begriff Trennjäger verwendet.

Anwendungsgebiete

230 mm-Trennschleifer sind äußerst leistungsstarke und effektive Werkzeuge und sind daher bei Handwerksbetrieben sehr beliebt. In diesem Kontext wird eher auf Druckluft-Varianten zurückgegriffen, aber auch die elektrischen Geräte haben ihren Platz. Und auch für einen Heimwerker kann sich die Anschaffung durchaus lohnen. Prinzipiell ist das Spektrum möglicher Tätigkeiten vergleichbar mit dem kleinerer Modelle. Man muss allerdings bedenken, dass diese Geräte nicht für Feinarbeiten gedacht sind – wer Polieren oder eine Oberfläche vorsichtig glätten will, sollte eher auf einen kleineren Winkelschleifer oder ein entsprechend spezialisiertes Werkzeug zurückgreifen. Ausnahmen sind hierbei die Ausführungen, bei denen die Drehzahl justiert werden kann, was aber leider nicht alle Hersteller anbieten. Dennoch kann mit einem Winkelschleifer mit 230 mm auch sinnvoll geschliffen werden. Schrupparbeiten, das Sauberschleifen von Schweißnähten sowie das Abrunden und Begradigen von Kanten sollten mit etwas Übung kein Problem darstellen. Wirklich glänzen kann ein derartiges Gerät allerdings beim Trennen von Werkmaterial. Mit den entsprechenden Trennscheiben schneidet es durch Steine, dickes Metall, Ziegel und sogar Beton, und dank der hohen Leistung in vergleichsweise kurzer Zeit. Auch als Ersatz für einen Fliesenschneider oder eine Mauernutfräse kann ein Winkelschneider dieser Größe gute Dienste leisten. Ganz klar abraten möchten wir Ihnen aber von der Holzbearbeitung mit dem Gerät – die Reibe rotiert mit solcher Kraft, dass das Werkmaterial entzündet werden könnte, Holzstaub könnte in die Mechanik geraten und dort Schäden hervorrufen und der extrem starke Abrieb ruiniert ein hölzernes Werkstück eher, als dass er es sinnvoll bearbeitet.

Elektrische Winkelschleifer mit 230 mm

Die meisten Winkelschleifer mit 230 mm werden nach wie vor elektrisch betrieben. Modelle mit Stromkabel sind hier am Üblichsten, auch wenn manche Hersteller inzwischen genug Vertrauen in ihre Technologie haben, um auch Akku-Trennschleifer dieser Größenordnung auf den Markt zu bringen. Bislang sind diese allerdings noch die Ausnahme.
Die Technik der Elektromotoren ist bei beiden Optionen gleich und unterscheidet sich im Übrigen abgesehen von den Dimensionen nicht wirklich von kleineren Modellen. Der Elektromotor treibt ein im 90°-Winkel ausgerichtetes (namensgebendes) Winkelgetriebe an, welches wiederum seine Kraft auf die aufmontierte Scheibe überträgt. Diese dreht sich dadurch mit hoher Geschwindigkeit, was die nötige Kraft zum Schleifen oder Trennen zur Verfügung stellt.

Druckluft-Modelle

Druckluft-Modelle

Druckluft-Winkelschleifer stellen eine sinnvolle Alternative zu elektrischen Ausführungen in dieser Größenklasse dar. In vielen Handwerksbetrieben wird den pneumatischen Geräten sogar der Vorzug gegeben, da sie leichter, leistungsstärker und wartungsärmer sind als Elektro-Trennschleifer. Die wegen des heulenden Geräuschs der austretenden Luft manchmal auch Trennhexe oder Schleifhexe genannten Maschinen haben außerdem eine höhere Belastungsgrenze, die in der Praxis gerne ausgereizt wird. Ihr klarer Nachteil ist natürlich, dass sie auf einen Kompressor angewiesen sind und ohne diesen nicht funktionieren. Überlegen Sie sich daher gut, ob Sie ein solches Gerät für Ihre heimische Werkstatt wirklich haben wollen – so Sie nicht schon einen Kompressor haben, ist das eine zusätzliche Investition, mit der sie rechnen müssen, die sich aber auch lohnt, je mehr Druckluft-Geräte Sie Ihr Eigen nennen.

Leistung

Wie bei allen Zweihand-Trennschleifern ist bei diesen Varianten mit einer hohen Leistung zu rechnen, welche sie auch benötigen, um sich schnell durch selbst extrem harte Materialien wie Beton oder Metallträger schneiden zu können. Die schwächsten Winkelschleifer mit 230 mm-Scheibe erbringen immer noch satte 2.000 Watt, während die Spitzenmodelle bis zu 2.600 Watt vorweisen können. Für die meisten Arbeiten genügen Geräte, die mit 2.200 bis 2.400 Watt arbeiten. Seien Sie bei den Produktbeschreibungen allerdings vorsichtig! Wenn ein Gerät trotz hoher Leistung sehr preisgünstig ist, hapert es vielleicht an der Kraftübertragung. In diesem Fall ist es sinnvoll, auch einen genaueren Blick auf die Drehzahl zu werfen.
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Drehzahl

Neben der Leistung wird üblicherweise auch die Drehzahl eines Gerätes angegeben, also die Geschwindigkeit, mit der die Scheibe rotiert. Um eine Vergleichsbasis zu liefern, handelt es sich dabei um die Leerlaufdrehzahl, also die Drehzahl ohne zusätzliche Belastung oder Widerstand durch ein Objekt. Verglichen mit kleineren Modellen wirkt die Drehzahl der 230 mm-Winkelschneider erst einmal irritierend niedrig, aber das hat seinen Grund: Um eine vergleichbare Kraft zu erzeugen, ist bei einer größeren Scheibe eine deutlich niedrigere Geschwindigkeit nötig. Von daher sind die ca. 6500 Umdrehungen pro Minute, die ein solches Werkzeug erreicht, nicht zu unterschätzen. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass Trennschneider mit Drehzahlregelung eher die Ausnahme bei diesen Modellen sind, da sie eher für rohe Krafteinwirkung und nicht für feine Arbeiten konzipiert sind.

Gewicht

Wer keine Erfahrung mit derartigen Werkzeugen hat, unterschätzt häufig, wie schwer ein 230 mm-Winkelschleifer tatsächlich ist. Selbst die Leichtgewichte bringen bereits um die 5 kg auf die Waage, und auch 6 bis 7 kg sind keine Seltenheit. Wenn Sie dann noch eines der seltenen Akkugeräte wählen, müssen Sie für den Akku noch einmal zusätzliches Gewicht einplanen. Dementsprechend besteht ein Risiko, schnell zu ermüden. Falls Sie die Möglichkeit haben, testen Sie erst einmal aus, wie gut Sie mit einem so schweren Gerät zurechtkommen. Scheuen Sie auch nicht davor zurück, ein bestelltes Gerät noch einmal umzutauschen, wenn Sie bemerken, dass Sie nach wenigen Minuten schon eine Pause brauchen – wenn Sie es nicht vernünftig einsetzen können, hilft Ihnen auch das leistungsstärkste Werkzeug nicht weiter. Hier muss natürlich noch angemerkt werden, dass diese Aussagen sich primär auf Elektrogeräte beziehen. Druckluftgeräte wiegen im Schnitt nur etwa halb so viel, da sie extern über einen Kompressor angetrieben werden.

Sicherheit

Ein 230 mm Winkelschleifer ist ein sehr leistungsstarkes und dadurch bei unsachgemäßer Handhabung auch durchaus gefährliches Gerät. Dementsprechend ist es besonders wichtig, auf die Arbeitssicherheit zu achten. Natürlich zählt hierzu auch die passende Arbeitskleidung – diese sollte stabil, feuerresistent und möglichst eng anliegend sein sowie eine Schutzbrille und idealerweise Atem- und Gehörschutz beinhalten – aber auch bei den Ausstattungsmerkmalen gibt es mehrere Aspekte, auf die Sie Wert legen sollten. Bei hochwertigen Modellen sind die meisten dieser Features eine Selbstverständlichkeit, aber bei preisgünstigeren Ausführungen sollten Sie sich vergewissern, dass sie auch wirklich vorhanden sind.
Der Sanftanlauf ist eine Technologie, die bei Winkelschleifern dieser Größenordnung eigentlich Pflicht sein müsste, und es gibt auch nur wenige moderne Geräte, die darauf verzichten. Er sorgt dafür, dass der Trennschleifer nicht ruckartig anspringt, sondern über ein paar Sekunden hinweg sanft zur maximalen Drehgeschwindigkeit hochfährt. Ohne einen Sanftanlauf kann es schnell geschehen, dass man von der plötzlichen Wucht des Gerätes überrumpelt wird und die Kontrolle darüber verliert.
Der Sinn hinter einem Wiederanlaufschutz ist recht ähnlich. Dieses Feature kommt zum Tragen, wenn die Stromzufuhr zum Gerät unerwarteterweise unterbrochen wird. Ohne diese Ausstattung wird ein Elektrowerkzeug sofort wieder starten, sobald der Strom wieder zur Verfügung steht. Das kann in durchaus gefährlichen Situationen münden, beispielsweise wenn man die einen Fehler in der Scheibe vermutet und diese gerade untersucht (was man aber zugegebenermaßen ohnehin nur tun sollte, wenn der Winkelschleifer von seiner Energiezufuhr getrennt wurde). Mit dem Wiederanlaufschutz hingegen wird das Gerät in solchen Fällen erst einmal deaktiviert und muss bewusst neu gestartet werden.
Der Überlastschutz ist hingegen mehr als eine Sicherung des Motors zu verstehen. Bei langer Nutzung am Stück oder wenn ein Werkstück zu hohen Widerstand bietet (achten Sie hierbei auch immer auf die richtigen Scheiben!), dann kann ein Elektromotor überhitzen oder das Getriebe blockieren. In dem Fall schaltet ein Überlastschutz den Motor schlicht und ergreifend ab, bevor es zu Beschädigungen kommen kann. Bei Druckluftgeräten ist das weniger ein Problem, weshalb dort ein Überlastschutz tendenziell unnötig ist. Gerade, wenn der Motor heiß läuft, sollten Sie das Gerät erst einmal bei Seite legen und herunterkühlen lassen, bevor Sie weiter arbeiten.
Eine letzte Sicherheitsausstattung, die wir erwähnen möchten, ist der sogenannte Totmannschalter. Er ist bei den 230 mm Trennschleifern nicht zwingen notwendig, gehört aber bei den noch größeren Benzin-Winkelschleifern oft zum Standardrepertoire. Die Funktionsweise ist recht simpel: Während der Benutzung muss der Totmannschalter gedrückt bleiben, oder das Gerät schaltet sich ab. Dadurch sollen Verletzungen verhindert werden, falls man die Kontrolle über den Trennschleifer verliert.

Varianten der 230 mm Scheiben

Die Scheiben eines Winkelschleifers mit 230 mm unterscheiden sich logischerweise vor allem in ihren Anwendungsgebieten. Aber Sie haben auch Gemeinsamkeiten, die vorab erwähnt werden sollen. Logischerweise haben Sie allesamt denselben Scheibendurchmesser, nämlich 230 mm. Theoretisch ist es auch möglich, bei der Arbeit mit dem Gerät kleinere Scheiben zu nutzen, wenn auch nicht unbedingt empfehlenswert. Größere Scheiben wiederum werden allein schon aufgrund der Schutzhaube keinen Platz finden. Auch das Gewindeloch in der Mitte der Scheiben ist üblicherweise identisch, sodass Sie auch problemlos Scheiben anderer Hersteller verwenden können. Dabei ist es auch egal, ob sie die Scheiben per Schnellspannmutter austauschen können oder einen Stirnlochschlüssel benötigen. Ebenfalls allgemeingültig ist übrigens, dass Sie immer darauf achten müssen, dass Sie für Ihre Aufgabe die richtige Scheibe nutzen. Andernfalls wird mit großer Wahrscheinlichkeit, entweder das Werkstück oder die Scheibe Schaden nehmen, in schlimmsten Fall kann Sie zersplittern und schwere Verletzungen verursachen. Außerdem müssen Sie berücksichtigen, dass die Scheiben nur eine begrenzte Lebensdauer haben und bei Beschädigungen sofort aussortiert werden müssen.
Was die Unterschiede betrifft, gibt es mit 230 mm Durchmesser drei Hauptkategorien von Scheiben. Trennscheiben erkennen Sie daran, dass sie im Vergleich zu anderen Scheiben sehr dünn sind. Sie sind entweder aus einem Kunststoffgemisch oder aus Metall gefertigt und standardmäßig mit Korunden besetzt, um Metall schneiden zu können. Für Stein und Beton werden stattdessen die deutlich härteren, diamantbesetzten Diamantrennscheiben verwendet. Schleifscheiben hingegen sind deutlich dicker und werden zum Schleifen und Glätten von Oberflächen benutzt. Dabei können Sie sowohl Metall als auch Stein bearbeiten. Man unterteilt die Schleifscheiben zudem noch nach Art des Abtrags. Schruppscheiben sind für grobe Arbeiten gedacht, die entweder nicht sonderlich glatt sein müssen oder anschließend noch einmal nachbearbeitet werden. Fächerscheiben hingegen kommen bei feinen Schleifarbeiten zum Einsatz. Hierzu muss man allerdings noch mal betonen, dass Feinarbeiten nicht die Stärke der 230 mm-Geräte sind. Wenn keine Drehzahlkontrolle verbaut wurde, sind sie oft zu leistungsstark, um diese Aufgabe sinnvoll erfüllen zu können. Letztlich ebenfalls noch Erwähnung finden sollten Bürstenscheiben. Diese sind mit einer Drahtbürste besetzt, durch welche die Kraft des Gerätes etwas gleichmäßiger verteilt wird. Diese Aufsätze finden Verwendung, wenn es darum geht, Metallteile von Lackresten oder Rost zu befreien. Allerdings ist auch dies eine eher grobe Bearbeitung und man braucht ein gewisses Fingerspitzengefühl, um das Werkstück dabei nicht zu sehr zu zerkratzen.
Abschließend noch ein kleiner Tipp: Verschiedene Scheiben werden oft als Set angeboten, auf diese Weise können Sie viel Geld sparen.