Schraubendreher Test

Es gibt Werkzeuge, die schlicht und ergreifend zur Grundausstattung eines Handwerkers oder Heimwerkers gehören. Manche sind sogar so verbreitet, dass man sie selbst dann braucht, wenn man sonst nichts mit Werkzeugen zu tun hat. Ganz klar in diese Kategorie gehört der Schraubendreher oder Schraubenzieher, wie er umgangssprachlich meist genannt wird. Schrauben sind schließlich ein sehr alltäglicher Anblick und werden nicht nur zu Montagezwecken, sondern auch bei Elektronikgeräten, Möbeln und Spielzeugen verwendet, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Auch um zu wissen, dass es Unterschiede bei Schraubendrehern gibt, muss man kein Experte zu sein – zumindest den Unterschied zwischen Schlitz und Kreuzschlitz erkennt sehr wahrscheinlich jeder. Aber es gibt Unterscheidungsmerkmale, die durchaus noch tiefer gehen, und dies schließt nicht nur die Bauform, sondern auch Merkmale wie die Verarbeitung mit ein. In unserem Schraubendreher-Test haben wir dieses Alltagswerkzeug daher etwas genauer betrachtet und unsere Ergebnisse für Sie zusammengefasst, einschließlich eines kurzen Blickes auf unsere persönlichen Testsieger. Dabei lässt sich auf jeden Fall festmachen: Man muss sich nicht auf große Hersteller wie Wera, Hazet, Wiha oder Philipps beschränken, wenn man gute Qualität sucht. Aber auch der Preis macht nur einen marginalen Unterschied, ganz gleich, ob man sich nun zum Kauf in einem Laden vor Ort oder bei einem Online-Anbieter wie Amazon entscheidet.

Was genau ist ein Schraubendreher?

Die Aufgaben eines Schraubendrehers sind an sich recht schnell definiert: Er dient dazu, Schrauben zu lösen oder zu fixieren. Namensgebend ist hierbei das Eindrehen von Schrauben. Dies geschieht bei einem Schraubendreher allein mit körperlicher Kraft, wobei es natürlich auch Elektrowerkzeuge gibt, welche dieselben Aufgaben übernehmen können. Auf diese werden wir aber noch separat eingehen. Der im Alltag gebräuchlichere Begriff Schraubenzieher basiert übrigens auf der heute nicht mehr gebräuchlichen Technik, Schrauben erst mit einem Hammer in das Werkstück einzuschlagen und dann mit dem entsprechenden Werkzeug nachzuziehen.

Aufbau eines Schraubendrehers

Einen herkömmlichen Schraubendreher kann man in drei Teile einteilen: die Spitze, die Klinge und den Griff.
Die Spitze ist hierbei am wichtigsten, denn diese bestimmt, für welche Arten von Schrauben das Werkzeug eingesetzt werden kann. In den meisten Fällen ist die Spitze Teil der Klinge, aber es gibt auch Bauarten, bei denen Spitze und Klinge separiert sind. In jedem Fall sollte die Spitze aus gehärtetem und rostfreien Stahl bestehen. Es gibt auch magnetisierte Spitzen, die das Aufnehmen von Schrauben leichter machen und das Aufsammeln kleiner Metallfragmente ermöglichen (ähnlich wie ein Magnetheber), aber dies ist kein essenzielles Feature. Fast alle Spitzen können zudem auch nachträglich magnetisiert werden.
Als Schwert bezeichnet man den metallenen „Stiel“ des Schraubendrehers. Dieser ist je nach Bauweise unterschiedlich lang und wird von manchen Herstellern mit einer Gummibeschichtung isoliert, um Stromschläge zu vermeiden. Als Material wird für das Schwert üblicherweise Stahl verwendet, wobei sich Legierungen mit Chrom und Vanadium als besonders stabil und langlebig erweisen.
Der Griff schließlich wird überwiegend aus Kunststoff gefertigt, wobei gerade ältere Modelle noch einen Holzgriff aufweisen. Hierbei ist vorrangig wichtig, dass der Griff ergonomisch geformt ist und generell gut in der Hand liegt. Daher wird er oft noch zusätzlich mit Gummi beschichtet oder verfügt über eine sogenannte Softgrip-Oberfläche, welche ein Abrutschen verhindern soll.

Vor- und Nachteile

Der große Vorteil des Schraubendrehers liegt in seiner einfachen Anwendung: Man braucht nicht wirklich Vorkenntnisse oder Erfahrungen, um dieses Werkzeug sinnvoll anzuwenden. Zeitgleich sind Schraubendreher auch recht vielseitig einsetzbar – wie schon eingangs erwähnt, sind Schrauben schließlich allgegenwärtig. Ein stabiler Schraubenzieher kann theoretisch sogar als ein kleiner Meißel eingesetzt werden, wobei man natürlich Acht geben muss, dass der Griff entsprechend verstärkt wurde. Auch preislich stechen Schraubendreher eher positiv heraus, man kann selbst ein Satz hochwertiger Schraubenzieher für unter 50 Euro erstehen.
Hier muss man dann aber bereits anfangen, einzulenken, denn paradoxerweise sind Schraubenzieher trotz der erwähnten Vielseitigkeit nur eingeschränkt nutzbar. Das wiederum liegt daran, dass ein spezifischer Schraubendreher auch nur für ein spezifisches Schraubenprofil funktioniert. Das schließt zum einen natürlich die Form, zum anderen aber auch die Größe der Spitze mit ein. Dementsprechend wird man in der Regel auch das Schraubendreher-Set benötigen, wenn man für entsprechende Arbeiten gewappnet sein will, und auch bei diesem gibt es keine Garantie, dass der richtige Schraubenzieher auch beigefügt wurde. Ein anderer Punkt ist natürlich, dass der Schraubendreher komplett mit manueller Kraft arbeitet. Dadurch kann es schneller zu Ermüdungserscheinungen kommen. Insbesondere das Handgelenk wird bei den üblichen Bewegungen durchgehend belastet und kann dazu führen, dass man die Arbeit früher als gewünscht abbrechen muss.

Bit-Schraubendreher

Wenn Sie mit Ihrem Schraubendreher eine große Auswahl an Schraubenprofilen abdecken wollen, ist der Bit-Schraubendreher an sich eine ausgezeichnete Wahl. Die meisten dieser Werkzeuge haben denselben Aufbau wie ein gewöhnlicher Schraubendreher, allerdings ist die Spitze austauschbar. Um diese Bits genannten Spitzenaufsätze aufzunehmen, findet sich am Ende des Schwertes häufig eine magnetische Aufnahme. Es gibt aber auch Varianten, die den Bit auf mechanische Weise einspannen, diese erinnern teilweise auch von der Gesamtform her mehr an einen Stift als an einen Schraubenzieher. Die Vorteile des Bit-Schraubendrehers liegen natürlich klar auf der Hand: Man muss das eigentliche Werkzeug nur einmal kaufen und ansonsten nur die Bits im Zweifelsfall aufstocken. Üblicherweise werden diese Schraubendreher auch gleich mit ganzen Sets an Bits angeboten, und auf diese Weise kann man auch verschiedene Größen und selbst exotische Schraubenprofile abdecken. Allerdings ist eine sorgfältige Aufbewahrung ein Muss, denn ohne einen zugeordneten Platz gehen die kleinen Bits schnell verloren. Auch von zu starken Krafteinwirkungen sollte man Abstand nehmen, da sich die Bits sonst während der Benutzung lösen könnten.

Feinmechaniker-Schraubendreher

Feinmechaniker-Schraubendreher sind nicht nur kleiner als normale Schraubendreher, sondern auch schlanker gebaut – sowohl die Klinge als auch der Griff sind dünner als sonst üblich. Dementsprechend werden sie dann eingesetzt, wenn man es mit eher filigranen Arbeiten und entsprechend kleinen Schrauben zu tun hat. Ein typisches Beispiel stellen Uhren dar, aber auch bei vielen elektronischen Geräten wie Handys und Laptops werden Schrauben genutzt, die man nur mit einem Feinmechaniker-Schraubendreher sinnvoll angehen kann. Ein kleines Extra, über das viele dieser Schraubenzieher verfügen, ist eine Drehplatte am oberen Ende des Griffes. Durch diese kann der Schraubendreher zusätzlich fixiert und dadurch sein Halt stabilisiert werden, ohne die Drehbewegungen des Werkzeugs zu beeinträchtigen.

Zwerg-Schraubendreher

Diese Variante des Schraubendrehers, die auch als Vergaser-Schraubendreher, Faust-Schraubendreher oder Stubby bezeichnet wird, zeichnet sich durch einen kompakteren Bau als andere Schraubendreher aus. Die Klinge ist deutlich kürzer, während die Spitze ähnlich breit, wenn nicht teilweise sogar breiter ist als bei herkömmlichen Modellen. Diese Art von Schraubenziehern ist primär für den Einsatz in beengten Räumen gedacht. Wie die alternative Bezeichnung als Vergaser-Schraubendreher schon andeutet, ist er daher unter anderem bei KfZ-Mechanikern ein beliebtes Werkzeug, aber generell besticht er natürlich durch sein leichtes Gewicht und seine kleinformatige Bauweise. Man muss aber bedenken, dass die kurze Klinge auch hinderlich sein kann und manche Aufgaben eher erschwert als erleichtert.

Die unterschiedlichen Schraubenprofile

Das Profil einer Schraube gibt zugleich auch vor, welchen Schraubendreher man hinzuziehen muss. Wichtig ist dabei, dass der Spitze des Schraubendrehers für die jeweilige Schraube geeignet ist. Das Beste ist natürlich, schon im Voraus zu prüfen, mit welchen Schrauben sie arbeiten werden.
Hierbei muss man zum einen natürlich die Größe berücksichtigen. Hierbei geht es nicht zwangsweise um die Länge der Schraube, sondern vielmehr um den Schraubenkopf. Klare Werte vorzugeben, ist in diesem Fall schwierig, da es durchaus Spielraum bei zu kleinen und zu großen Schraubendreher-Spitzen gibt. Im Idealfall sollten Sie mehrere Schraubendreher mit passend geformter Spitze bereit haben und kurz ansetzen, um die Passgenauigkeit in den Schraubenkopf zu überprüfen. Zu weit sollten Sie dabei nicht abweichen – zu kleine Spitzen werden keinen vernünftigen Griff finden, während zu große Spitzen die Schraube deformieren können.
Weitaus klarer festzumachen ist hingegen die Form des Schraubenkopfs. Die meisten Schraubendreher haben entweder eine Schlitz- oder eine Kreuzschlitz-Spitze. Bei einem Schlitz-Profil handelt es sich einfach um eine gerade Einkerbung in der Mitte des Schraubenkopfes. Derartige Schrauben sind sehr vielseitig und dementsprechend häufig, man muss mit dem Schraubendreher aber etwas vorsichtig sein, um nicht abzurutschen. Bei einem Kreuzschlitz hat man hingegen einen deutlich sichereren Halt, muss dafür aber mit etwas mehr Druck arbeiten. Der klassische Kreuzschlitz wird auch als Philipps-Kreuzschlitz bezeichnet, neben diesem gibt es auch den Pozidriv-Kreuzschlitz. Bei einer Schraube ist dieser an zusätzlichen diagonalen Einkerbungen zu erkennen, während der dazugehörige Schraubendreher zusätzliche, etwas nach oben versetzte Kreuzarme aufweist. Im Alltag ungebräuchlicher sind Torx- oder auch Innensechsrund-Profile, welche einen guten Halt bieten und entsprechend leichter bewegt werden können, aber im Gegenzug nur wenige Abweichungen bei der Größe zulassen. Sie sind leicht an der sechsstrahligen Sternform des Profils zu erkennen. Ebenfalls ein Außenseiter bei den Schraubendrehern sind Sechskant-Köpfe, welche die Form einer sechseckigen Aussparung aufweisen. Diese sind zwar im Möbelbau beliebt, häufig wird aber eher ein Inbusschlüssel anstelle des Schraubendrehers verwendet. An sich gibt es auch noch eine ganze Reihe weiterer Formen, allerdings können diese im Kontext der Schraubendreher eher ignoriert werden – für Varianten wie Vierkant- oder Triwing-Profile gibt es in Europa keinen großen Markt, sodass entsprechende Schraubendreher eher als Spezialwerkzeug beigelegt werden, als dass man sie einzeln kauft. Wenn man diese Eventualitäten trotzdem abdecken will, stellt aber der Bitschrauber eine interessante Option dar.

Produktempfehlungen

Diese Schraubendreher sind besonders beliebt

Integrierte Phasenprüfer

Manche Schraubendreher besitzen einen Phasenprüfer als Zusatzfunktion. Derartige Modelle erkennen Sie auch recht schnell, da sie über einen durchsichtigen Kunststoffgriff verfügen, in dem eine Glimmlampe eingebaut wurde. Es handelt sich dabei um einen einpoligen Spannungsprüfer, der dazu gedacht ist, zu überprüfen, ob durch eine Leitung Strom fließt. Dafür wird die Spitze mit dem zu überprüfenden Stromleiter in Kontakt gebracht, also z.B. das Kabel berührt oder der Schraubendreher in die Steckdose gesteckt. Am Griff des Schraubendrehers befindet sich ein Kontakt, der mit dem Finger berührt werden muss. Sollte Strom auf der Leitung liegen, fließt dieser durch das Werkzeug hindurch, der Hautkontakt schließt den Stromkreislauf und die Glimmlampe leuchtet auf. Auf den Körper des Anwenders wirkt dabei eine Spannung von maximal 0,5 mA ein, was für einen gesunden Menschen absolut unbedenklich ist. Nur wer über einen Herzschrittmacher oder ein vergleichbares medizinisches Implantat verfügt, sollte von dieser Methode besser Abstand nehmen. Prinzipiell handelt es sich dabei um eine nützliche Funktion, die Unfälle durch Stromschläge vermeiden soll. Leider sind einpolige Spannungsprüfer nicht sehr zuverlässig und es kann passieren, dass die Lampe trotz fließendem Strom nicht aktiviert wird. In Handwerkerkreisen haben Phasenprüfer daher auch den Spitznamen „Lügenstift“ und können leider ein professionelles Messgerät nicht ersetzen.

Motorisierte Lösungen

Wie bereits angesprochen, gibt es neben dem klassischen Schraubendreher auch eine Reihe vorwiegend elektrischer Geräte, die je nach Sichtweise eine Alternative oder eine motorisierte Variante des Werkzeugs darstellen. Generell gilt natürlich: Elektrogeräte arbeiten schneller, benötigen weniger Kraftaufwand vonseiten des Benutzers und bieten in der Regel flexible Ansatzpunkte, da sie mit Bits arbeiten. Auf der anderen Seite sind sie aber auch schwerer und unhandlicher, teurer in der Anschaffung und je nach Art des Motors entweder zeitlich oder räumlich in ihrer Arbeitsweise eingeschränkt. Generell kann folgende Geräte unterscheiden:

  • Elektroschrauber sind im Grunde genommen die motorisierte Variante des Schraubendrehers, da sie exakt dieselben Aufgaben abdecken. Am verbreitetsten sind hierbei Akkuschrauber, aber es gibt auch Modelle, die an das Stromnetz angeschlossen werden müssen. Eine Sonderbauweise stellen Knick- und Stabschrauber dar. Diese sind üblicherweise ebenfalls akkubetrieben und deutlich handlicher als gewöhnliche Akkuschrauber, liefern aber auch entsprechend weniger Leistung.
  • Bohrschrauber sind eine Kombination aus Elektroschrauber und Bohrmaschine und können entsprechend nicht nur Bits, sondern auch Bohraufsätze aufnehmen. Für Sie gilt – abgesehen von der zusätzlichen Bohrfunktion – an sich dasselbe, was auch schon für den Elektroschrauber gesagt wurde. Dies schließt auch ein, dass sich Akku-Bohrschrauber einer besonderen Beliebtheit erfreuen.
  • Schlagschrauber sind in ihrer eigentlichen Bedeutung rein mechanische Werkzeuge, bei denen das Eindrehen oder Lösen der Schrauben durch Hammerschläge auf das Werkzeug unterstützt wird. Dies erzeugt ein höheres Drehmoment und stellt dem Anwender dadurch ein höheres Kraftpotential zur Verfügung. Motorisierte Versionen dieses Gerätes werden entweder als Impulsschrauber oder – abhängig vom Antrieb – als Akku, Druckluft oder Elektroschlagschrauber bezeichnet. Typische Anwendungsgebiete sind im Montagebereich oder in Autowerkstätten.
  • Multifunktionswerkzeuge versuchen eine Vielzahl von Geräten wie Schraubendrehern, Sägen und Schleifgeräten in sich zu vereinen. Elektrische Multitools sind entsprechend nützliche Werkzeuge, können aber nicht mit spezialisierteren Werkzeugen mithalten. Sowohl die Auswahl der Schraub-Bits als auch die Leistung sind bei anderen der hier erwähnten Geräte in der Regel besser.